EIN RAUM FÜR KARL KNEIDL

(GESCHAFFEN VON FRANZISKA KNEIDL)

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Eröffnung
Samstag, 14. Juni 2025
17 – 21 Uhr
Karl Kneidl ist anwesend
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22. Juni – 22. August 2025
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Peter Zadek (Inszenierung), Karl Kneidl (Bühne):
Der Totentanz, August Strindberg
Hannelore Hoger
Akademietheater Wien (Burgtheater)
2005
Foto: Gisela Scheidler
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Die Galerie richtet dem bedeutenden Bühnenbildner, der mit Regielegenden wie Pina Bausch, Matthias Langhoff, Hans Neuenfels, Heiner Müller, Peter Zadek u.v.a. gearbeitet hat, eine besondere Ausstellung ein.

Im Zentrum der Ausstellung steht Karl Kneidls unortodoxe, 272 Seiten starke Monographie, die im Mai erscheint. Sie lädt ein zu einer Odyssee durch die Blütezeit des Regietheaters – die Karl Kneidl mitgestaltet hat. Kneidl ist ein Künstlerbuch gelungen, das seiner Haltung als Bühnenbildner entspricht. Statt sich an die Chronologie seines reichen Bühnenlebens zu halten, orientiert er sich an zentralen Materialien und Werkstoffen, die er immer wieder neu und überraschend in seinen Bühnenräumen eingesetzt hat. Dazu bringt er eine Fülle an Entwürfen, Fotos, Texten, Kommentar-en und Briefen. Er folgt dabei dem Alphabet, beginnend bei A (mit den Autos auf seinen Bühnen) und endend bei W (mit dem Wind). Das Großartige daran: die alphabetische Ordnung ist nur vordergründig eine Ordnung, in Wahrheit ist sie Garant für größtmögliche Offenheit und Freiheit – die des Autors wie die der Lesenden. Beim Buchstaben S zeigt Kneidl, wie solcherart Korsetts zu sprengen sind. Er liefert gleich sechs Kapitel: SAND. SCHLAMM. SCHRANK. STERNE. Und schließlich: STÜHLE. Wir blättern hierhin und dorthin… Immer sind wir sogleich mittendrin im Theateruniversum, bekommen aus allernächster Nähe Einblick in die hochsensiblen Wechsel-beziehungen zwischen Autor:innen, Stücken, Regisseur:innen, Schauspieler:innen und natürlich Kneidls Materialien und seinen Bühnenräumen. Franziska Kneidl (* 1967) lässt sich in ihren eigens für diese Ausstellung geschaffenen Arbeiten inspirieren von Karl Kneidls Bühnen mit Pina Bausch (Ich bring Dich um die Ecke) und Peter Zadek (Kirschgarten sowie Was Ihr wollt).

Karl Kneidl (* 1940) zählt zu den einflussreichsten Bühnenbildnern im deutschen Sprachraum. Von 1974 bis 2008 war er Professor für Bühnenbild an der Kunstakademie Düsseldorf und hat als Bühnenbildner, Kostümbildner oder Regisseur an nahezu allen relevanten Häusern in Deutschland, Österreich und der Schweiz gearbeitet. Seinen Vorlass verwahrt das Deutsche Theatermuseum München. Im Mai 2025 erscheint seine Monographie Grammatik der Bühne – Eine Gespenstergeschichte im Verlag Vandenhoeck-Ruprecht, herausgegeben von Frank M. Raddatz. Karl Kneidl ist verheiratet mit der großartigen Schriftstellerin Sevgi Emine Özdamar (Büchnerpreisträgerin 2022), er lebt und arbeitet in Berlin. Die renommierte Künstlerin Franziska Kneidl, seine Tochter aus erster Ehe mit der Theaterfotografin Helga Kneidl, schafft einen besonderen Raum für die  Ausstellung.

Karl Kneidl, Sevgi Özdamar und Franziska Kneidl sind zur Eröffnung anwesend.

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Frank M. Raddatz

Von Elementen, Geistern und einer tierischen Persönlichkeit

Mit den 1960er Jahren begannen die Bühnen Karl Kneidls, die deutschsprachige Theaterlandschaft zu prägen. Es existiert wohl keine Spielstätte von Rang, auf der nicht seine Entwürfe realisiert wurden. Ob in Basel, Berlin, Bochum, Düsseldorf, Hamburg, Hannover, Frankfurt, Klagenfurt, Luxemburg, München, Recklinghausen, Stuttgart, Wien, Wuppertal oder Zürich – kaum ein prominentes Haus, an dem er nicht tätig war. Wie das Who’s who des deutschen Theaters liest sich auch die Liste der Regieverantwortlichen, mit denen er zusammenarbeitete. Darunter etliche Schwergewichte und mehrfache Weltmeister: Max Peter Ammann, Pina Bausch, Andrea Breth, Niklas Brieger, Adolf Dresen, Ulrich Heising, Hans Joachim Heyse, Helmut Geng, Dieter Giesing, Walter Giselher, H.-W. Hirschland, Frank Hoffmann, Alfred Kirchner, Werner Kraut, Hans Kresnik, Franz Xaver Kroetz, Matthias Langhoff, Fritz Marquard, Carl Momberg, Christoph Nel, Hans Neuenfels, Reinhold Olczewski, Emine Sevgi Özdamar, Peter Palitzsch, Claus Peymann, Nils–Peter Rudolph, Hans Schalla, Fritz Schuster, Lore Stefanek, Peter Stein, Karlheinz Streibing, Vera Sturm, Hansjörg Utzerath, Charly Weber, Peter Zadek, Hanskarl Zeiser. Mit ihnen wurde er vielfach zum Berliner Theatertreffen wie zu Festivals eingeladen. Von 1974 bis 2008, über 30 Jahre also, leitete der gelernte Bau– und Möbelschreiner die Bühnenbildklasse der Kunstakademie Düsseldorf. 2010 wurde er zum Ehrenmitglied der Kunstakademie ernannt. Exemplarisch buchstabiert diese Grammatik der Bühne anhand der von Karl Kneidl eingesetzten Materialen und Elemente Dutzende von Inszenierungen, die mit der Inthronisierung des Regietheaters in eins fielen. In der Textur seiner Räume sedimentiert eine Epoche, die sich von dessen rebellischen Anfängen bis zum Tod Peter Zadeks 2010 erstreckt. Aufhorchen lässt zudem der Untertitel, der diesen Rückblick auf eine Glanzzeit der Theaterkunst kontrapunktiert: eine Gespenstergeschichte. Eine verblüffende Akzentuierung. Sowohl mehrdeutig wie mehrschichtig. (…) Anfang seines Textes in der Monographie

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Das Buch ist in der Galerie zum Preis von  48.- €  (versandkostenfrei) erhältlich.
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KAI MIDDENDORFF GALERIE
Niddastraße 84 .  Halle
60329 Frankfurt am Main
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galerie@kaimiddendorff.de
Tel. +49 (0)170 31 32 191
Tel. + 49 (0)69 74309035
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Nach Vereinbarung geöffnet
sowie
Mi – Fr   14 – 18.30 Uhr
Sa   11.30 – 17 Uhr
Parkmöglichkeit im Hof
Eintritt frei
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Tipps:
In Ihr Navi bitte die Hausnummer (84) eingeben, sonst führt Ihr Navi Sie in den östlichen Teil der Niddastraße.
Die Niddastraße ist geteilt und kann mit dem Auto nicht passiert werden.
Parkmöglichkeiten sind im Hof vorhanden.
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Vom Hauptbahnhof (Ausgang Nord) in einer Minute zu erreichen.
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